Die Armee der Schatten: Fake-Accounts und Bots auf Facebook, Instagram und Co.

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Soziale Medien sind längst nicht mehr nur Plattformen, auf denen sich Teilnehmer und Teilnehmerinnen austauschen können. Mit dabei sind Personen, die eigentlich gar keine sind. Fake Accounts und Bots sind mit von der Partie, und das in überwältigender Anzahl.

Fake-Accounts und Bots: Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Die Präsenz sehr unechter Teilnehmer auf Sozialen Medien ist längst hinlänglich bekannt, doch die Begriffe werden mitunter vermischt. Deshalb ist es hilfreich, sich vor allem die Unterschiede ins Gedächtnis zu rufen und zu verstehen, wie Bots funktionieren und was einen Fake Account ausmacht.

Fake-Accounts Bots
  • Echte Personen erstellen Accounts mit fiktiven Personendaten und Fotos, oft aus dem Internet gegriffen
  • Die Pflege der Accounts wird häufig händisch, also tatsächlich von Menschen, durchgeführt.
  • Eine reale Person kann dutzende Fake-Accounts mit unterschiedlichen Absichten erstellen und bedienen.
  • Hinter einer (fiktiven) Person steckt eine Künstliche Intelligenz.
  • Die Algorithmen sind lernfähig, können daher mit Verhaltensweisen und Phrasen „gefüttert“ werden und reagieren entsprechend ihrer Programmierung.
  • Bots werden individuell oder auf sogenannten Bot-Farmen programmiert.

 

Bots auf Instagram und Facebook: Warum werden sie erstellt?

Die bekanntesten Social Media sind für viele Nutzer vor allem eine Gelegenheit für gute Geschäfte. Einzelnutzer, Institutionen und Unternehmen verwenden ihre Social Media Präsenz für die Kundenansprache und -werbung, potenzielle Kunden orientieren sich anhand der Kommentare und Bewertungen anderer Nutzer. Auch Künstliche Intelligenz ist längst in die Abläufe eingebunden. Sogenannte Bots, also Algorithmen, beantworten beispielsweise rund um die Uhr einfache Anfragen.

Was in der Welt des Kommerzes wunderbar klappt, wird auch auf die Politik übertragen – wo Ansichten und Einsichten geteilt und zum Kommentieren freigegeben werden, machen viele Leser und Leserinnen gern mit und lenken durch ihre Beiträge den Diskurs.

In beiden Fällen zeigt allerdings ein näherer Blick auf die Nutzerprofile recht häufig, dass hinter den Kommentaren, Likes und Bewertungen keine wirklichen Personen stecken. Fake-Accounts, also fiktive Profile, früher eher leicht zu identifizieren, sind mittlerweile so gut gemacht, dass sie auch auf den zweiten Blick nicht ohne weiteres zu erkennen sind. Und Bots, wie sie in der Kundenkommunikation gute Dienste leisten, lassen sich weniger positiv einsetzen. Instagram und Facebook, ebenso wie der Kurznachrichtendienst Twitter (nunmehr „X“) als umfassendste und populärste Plattformen sind die wichtigsten Tummelplätze für falsche Nutzerprofile und Bots.

Die Absichten hinter Bots und Fake-Accounts

Künstliche Intelligenz in Form von Bots lässt sich vielfältig und durchaus nicht immer zum Schaden anderer Teilnehmer nutzen. Beispiele für „gutartige“ Bots sind:

  • AI-Kundenchats auf Unternehmenswebsites
  • Crawler von Suchmaschinen
  • Trading Bots und Robo Advisors im Finanzsektor

Sie alle verbessern das Nutzerlebnis, stellen Informationen zur Verfügung oder ermöglichen die emotionslose Geldanlage. Noch wichtiger ist, dass ihre Verwendung sichtbar ist – und auf Wunsch blockiert werden kann. Weniger nett sind Bots, die hinter den Kulissen agieren.

  • Social Bots imitieren echte Nutzer in sozialen Netzwerken, reagieren aber auf bestimmte Schlüsselwörter im Sinn ihres Erstellers – oft als sogenannte Trolle
  • Spam-Bots bemühen sich darum, Kontaktdaten wie E-Mail-Adressen abzugreifen, die dann weiterverkauft werden
  • Website-Scraper kopieren Content, der ebenfalls weitergereicht wird
  • Ticket Bots fingieren Mega-Umsätze in der Eventbranche und steigern so auf unzulässige Weise die Preise

Strategien und Geschäftsmodelle hinter Fake-Accounts

Bots als algorithmische Helfer haben also ihre Licht- und Schattenseiten, doch auch Fake-Accounts richten beachtlichen Schaden an. So kann sich der individuelle Stalker mit ihnen Zugang zu den Aktivitäten der gestalkten Person verschaffen, wenn die echte Identität längst blockiert ist. Das trifft keinesfalls (nur) Prominente. Betroffen sind eher Menschen, die aus einer Partnerschaft aussteigen oder sie gar nicht erst eingehen wollen. Ihnen rücken die sozialen Verfolger mit Fake-Accounts auf den Leib.

Umgekehrt, doch mit demselben Prinzip, agieren unseriöse Dating-Agenturen. Hinter den Profilen vieler Teilnehmer, oft eher Teilnehmerinnen, stecken Account-Manager aus aller Welt, die „Tina“ oder „Susanne“ Leben einhauchen. Die Zielgruppe sind einsame Menschen, die den Fakes auf der Suche nach dem Glück ins Netz gehen. Das Geschäftsmodell ist der Chat – denn der ist kostenpflichtig. Wer mit seiner oder seinem Angebeteten sprechen möchte, muss regelrechte „Telefongroschen“ zahlen. Für die Betreiber ist das eine lukrative Sache, denn mitunter bleiben die Opfer monatelang in der vermeintlichen Fernbeziehung gefangen.

Sie sind unter uns! Studien zu Bots, Trollen und Fake-Accounts

Wie Beobachter und vor allem Kritiker der Sozialen Netzwerke feststellen, scheinen diese im Kampf gegen Fakes und Bots langfristig den kürzeren zu ziehen. Das lässt sich nicht nur auf die Geschäftspolitik etwa bei Facebook schieben, sondern bereits auf die schiere Masse der Bots: Mehr als fünfeinhalb Milliarden sollen es allein 2020 gewesen sein – rund drei Viertel der Erdbevölkerung.

Studien kommen indes zu dem Ergebnis, dass Bots und Fake-Accounts immer besser werden. Ließen sich früher gefälschte Nutzerprofile noch recht leicht anhand der fehlenden Vernetzungen und immer gleicher Kommentare erkennen, sind sie inzwischen so naturgetreu, dass sie in Studien oft besser abschneiden als reale Nutzer oder hochwertige Texte vom Ghostwriter!

Die Schlüsse, die Experten daraus ziehen, fallen jedoch unterschiedlich aus – manche Analysen räumen den Bots zwar beachtliche Machtpotenziale ein, halten sie jedoch für überschätzt. Andere Fachleute gehen davon aus, dass der Einfluss der Bots längst bedeutender ist als angenommen.

Bots und Fakes erkennen – mögliche Anhaltspunkte

Es ist zwar deutlich schwieriger geworden, Bots zu identifizieren – weil selbst vermeintlich verifizierte Accounts ein Fake sein können – doch einige Anhaltspunkte gibt es nach wie vor. Wer bei Kontaktanfragen oder in einer Debatte stutzig wird, kann die folgenden Punkte genauer prüfen:

  • Ist die Person, die postet oder liked, bekannt?
  • Sind Kontakte der Person bekannt?
  • Welche Inhalte oder Tendenzen werden bevorzugt?
  • Gehen Posts oder Likes in eindeutige und zugespitzte politische Richtungen?
  • Sind Posts immer wieder gleich oder sehr ähnlich?

Wie aktiv ist der Account? Nutzer, die Dutzende von Posts, Likes, Shares innerhalb kürzester Zeit losschlagen oder innerhalb von Sekunden mit einer Breitseite von Reaktionen aufwarten, sind vermutlich Fakes!

Fachleute raten zu einem gesunden Misstrauen und im Zweifelsfall zum Entfernen oder Blockieren. Umgekehrt wird von Reaktionen insbesondere auf polarisierende Inhalte oder vermeintlich verlockende Angebote abgeraten – denn das bietet Bots, aber auch menschlichen Trollen eine höhere Reichweite und befeuert deren Strategien.

Ihr persönlicher Ansprechpartner
Helena Weissman
Teamleiterin
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